Die Verlagsbranche unterliegt seit vielen Jahren einem
drastischen Wandel. Seit Johannes Gutenberg Mitte des 15. Jahrhunderts den
Buchdruck revolutionierte, hat sich hier nämlich so einiges getan. Autoren wie
William Shakespeare schrieben im 16. Jahrhundert ihre Stücke noch per Hand, die
dann mühsam in einzelnen Lettern gesetzt wurden.
Heutzutage denkt darüber kaum noch jemand nach. Wir
hacken schnell einen Text in den Computer und twittern ihn in Sekunden rund um
den Globus. Vielleicht auch deswegen steigt die Zahl der Autoren und jährlich
publizierten Bücher dramatisch an. In den letzten Jahren waren es annähernd
100.000 publizierte Werke nur in Deutschland!
Genau so schnelllebig ist die Herstellung von Büchern.
Liegt heute eine Druckvorlage vor, so ist es mittels Digitaldruck möglich in
nur wenigen Minuten ein einzelnes Buch „on Demand“ herzustellen und für den
Versand vorzubereiten.
Zunächst
einmal etwas sehr Wichtiges vorweg: Derzeit herrscht ein großes Überangebot an
Manuskripten. Wir (und befreundete Verlage ebenso) bekommen weit mehr
Manuskripte eingesandt, als wir je werden publizieren können.
Beispiel: (nur ein einziges von
vielen – aber geradezu typisch für die gesamte Branche)
Von den rund 550 monatlich
angebotenen Manuskripten schaffen es letztendlich nur vier oder fünf zur
Veröffentlichung als Buch.
Quelle: Deutsche-Literaturgesellschaft.de,
Juli 2011
Dabei scheint die Nachfrage nach dem
gedruckten Buch zurück zu gehen – möglicherweise eine Auswirkung des Internets,
das eine Unzahl an Informationen für jeden User bereit hält und für viele einen
„Overflow“ erzeugt.
Das
hat viele Auswirkungen:
- Verlage wählen sehr viel bewusster. Ein Manuskript muss mehr denn je aus der Masse herausstechen, um überhaupt in die engere Wahl zu gelangen.
- Viele Autoren greifen – wie ich einst auch – zur Selbsthilfe und veröffentlichen im Zeitalter des Digitaldrucks ihr Buch selbst. Da viele so denken, muss auch hier ein hohes Maß an Qualität erreicht worden, um auch hier aus der Masse der Autoren heraus zu stechen.
- Viel mehr Kleinverlage entstehen, die oftmals viele Jahre mit mühseliger Arbeit damit zubringen, sich auf einem ziemlich unübersichtlichen Markt zu etablieren.
- Es gibt immer mehr Autoren, daher entstehen immer mehr Dienstleistungen rund um das Buch.
- Durch die steigende Anzahl der jährlich produzierten Buchtitel sinken meistens die Absatzzahlen für den einzelnen Titel. Es sei denn, man hat das Glück, tatsächlich einen Bestseller gelandet zu haben.
Autoren und Verlage gehen heute ganz neue Wege.